@rekath16: Warum die "exzentrische" Suche Columbos nach der Tatwaffe? Der Mord wurde so schnell entdeckt, dass der Mörder noch im Haus sein musste. Von einer Flucht ist jedenfalls nichts bemerkt worden und Columbo war ja überzeugt, dass das Opfer den Mörder kannte. Deshalb konnte die Waffe noch nicht "entsorgt" worden sein und ihr Fundort hätte schon Hinweise auf den Täter geben können. Oder zumindest auf den Tathergang. Dass sie nachher auf dem Aufzug gefunden wurde, machte ja auch klar, dass der Mörder nicht von außen gekommen war, denn dann hätte er die Waffe einfach wieder mitnhemen können.
@Christian: Dass der Ermordete schlief und deshalb seine Brille nicht aufsetzte, schloss die Ballistik aus. Er hat sich ja aufgerichtet und wurde deshalb im Sitzen von dem Schuss getroffen. Das kann man auch aus dem Winkel des Schusskanals im Körper feststellen, wenn sicher ist, dass der Täter sich nicht direkt vor das Opfer gestellt und die Pistole bewusst in einem Winkel gehalten hat, die einen Schusskanal gibt, der dem einer im Sitzen aus der Distanz (und 1m bis 1,50m Höhe) erschossenen Person entspricht. Aus der Nähe kann man den Winkel hinkriegen, aber dann wären Schmauchspuren an der Kleidung des Opfers gewesen. Wenn man die Waffe aber in eine hinreichend große Entfernung bringen will, muss man bei einer liegenden Person in die Höhe gehen, um den gleichen Schusswinkel relativ zum Körper zu bekommen wie bei einer sitzenden aus geringer Höhe. Das ist kaum zu schaffen. Aus dem Eintrittswinkel der Kugel und der Brille auf dem Kopf zusammen kann man dann schon mit hoher Wahrscheinlichkeit wie Columbo schließen, dass das Opfer seinen Täter kannte. Ist natürlich trotzdem ziemlich scharfsinnig.
Ich fand die Folge auch deutlich besser als sie hier auf der Infoseite besprochen wird. Allerdings ist das Mordmotiv nicht ganz so plausibel. Kay Freestone hatte vorher ausgesprochen positive Gefühle gegenüber Mark McAndrews, nahm sogar an, er würde ihr seine vorherige Stelle anbieten. Dass er sie dann nicht (oder noch nicht) für geeignet hielt, hat sie sicher verletzt, aber sie muss doch auch gesehen haben, dass er versuchte, ihre Enttäuschung zu mildern, mit dem Geschenk eines Luxusautos. Und ihr im Film gezeichneter Charakter war der einer harten Arbeiterin und stolzen Kämpferin, die auch Empathie hat, nicht unbedingt der eines eiskalten Racheengels. Würde so jemand ohne vorhergehende langdauernde Krise den Liebhaber töten, der sie ja später immer noch fördern konnte? (Allerdings vielleicht nicht fördern wollte, denn nach New York mitnehmen wollte er sie auch nicht.)
@Encilai Noch bärenstärker finde ich daran, dass Columbo in dieser Szene in seiner Mörderjagd keinen Schritt weiter kommt und einen für die sonst so streng auf das Nötigste komprimierten 70-Minuten-Folgen untypischen Rückschlag erleidet. Wie er enttäuscht den Kopf hängen lässt, das finde ich noch lustiger.
@krensak Ich wüsste nicht, warum sich das führerlose Flugzeug unbedingt vorwärts bewegen sollte. Es könnte auch während des Sturzes Kurven fliegen und umher torkeln. Und falls Tommy das brennende Wrack wirklich nicht erreicht hätte, hätte er immer noch sagen können "Anstatt auf den Boden zu crashen und dabei hopps zu gehen, habe ich mich dafür entschieden, abzuspringen, zu Gott zu beten und zu hoffen, in einem Baum hängen zu bleiben. Und wie Sie sehen, hat das geklappt."
@rekath16 Wenn dir an der Folge etwas liegt und du ihr doch nochmal mit der "richtigen" Synchronstimme von Klaus Schwarzkopf eine Chance geben möchtest, kann ich dir gerne eine selbstgemachte DVD zuschicken. Es darf ja nicht sein, dass es auch heute noch Columbo-Fans gibt, die wegen einer falschen Synchro komplette Episoden verschmähen. Zu erreichen bin ich unter columbologe@gmx.de
Auch bezüglich der anderen alten Folgen, die nicht in der Schwarzkopf-Synchro auf DVD erhältlich sind, ließe sich da etwas machen.
@Encilai Den Pieper zu entfernen, hätte aber, wenn Columbo ihn gefunden hätte, den Gedanken nahelegen können, dass Dian diesmal wirklich tot sein muss. Lebend hätte sie ihn wohl nie abgelegt, nachdem sie ihn zuletzt sogar nach London mitgenommen hatte, wo der Pieper ihr nichts genutzt hat. Aber ich denke, so weit hat Mr Brantley gar nicht gedacht. Er wird entweder vergessen haben, das Armband abzulegen oder er hätte nie erwartet, dass es ihm zum Verhängnis werden könnte.
@krensak Da ich die Folge mag und mir die Unlogik von Ruths Handeln irgendwie schönreden muss, habe ich mir Folgendes überlegt: Ruth scheint Janie wirklich über alles zu lieben und vielleicht sieht sie gar keine Strafe für Janie in einer Verurteilung wegen Mordes. Janie wäre dann in einem Frauengefängnis und könnte bewahrt werden vor jeder Art von selbstsüchtigen, untreuen Männern, die Janie doch nur die Schmerzen zufügen würden, unter denen Ruth ihr Leben lang schon leidet. Janie vor enthemmter Fleischeslust beschützen zu wollen, würde zu Ruths altmodischem Charakter passen, und Ruth wäre dann, wenn sie jeden Tag Janie besuchen ginge, wieder die Person, die Janie am meisten von allen liebt.
@krensak Stimmt, es wäre schön für uns zu wissen, dass Abigails Verdacht, Edmund sei ein Mörder, stimmt. Wir müssen uns damit trösten, dass es wohl so gewesen ist, sonst wäre Edmund unschuldig hingerichtet worden und wir müssten Abigail dafür verachten. So aber können wir sie aufgrund ihrer Herzlichkeit, ihres Charmes und ihrer Finesse gern haben.
Dass Abigail mit Hilfe ihres Safes jemanden umbringen will, wurde ja schon in der Eröffnungsszene suggeriert; da hätte es die verwirrende Geste nicht mehr gebraucht. Aber Edmund hätte aus Rache tatsächlich das Testament zerreißen können, obwohl er nach der Aussage "Du hast meine Felice ermordet" geglaubt haben muss, dass es der alten Dame wahrlich nicht darum ging, ihn zu beerben. Als einzige Verwandte hätte sie doch sowieso alles bekommen, was ihm gehört, von daher verstehe ich nicht, was die Testamentsänderung überhaupt sollte. Es ging dabei wohl nur darum, den Anwalt als Augenzeugen vor Ort zu haben.
Den Schlüssel gibt Abigail heraus, um das Katz-und-Maus-Spiel gegen Columbo zu gewinnen. Sie wollte Columbos Selbstsicherheit damit erschüttern, im Sinne von "Sehen Sie, Sie haben sich geirrt, Sie Siebengescheiter, es hat nicht der Mörder den Schlüssel! Die bessere Denkerin hier bin wohl doch ich!" In diesem Moment könnte sie wirklich durch die Blume gesagt haben "Try and catch me!", den Originaltitel.
Berichtigung: Doch, Columbo hat wochenlang mit der Überführung gewartet. Er sagt in der Schlussszene, er habe das Sprachsteuerungsgerät "vor ein paar Wochen, als wir beide das Wortspiel spielten" in der Tasche gehabt. Also dauert die Ermittlung an diesem (für Columbo sehr leichten) Fall doch ziemlich lange und die Hunde wurden nicht innerhalb eines Tages umprogrammiert.