Besonders toll ist der \"Running Gag\" mit dem neuen Mantel: Ständig versucht Columbo den irgendwo zu \"vergessen\" und immer wieder wird ihm der Mantel hinterhergetragen. :D
Ob Santini nun ein Nazi war oder eine Bank ausgeraubt hat ist doch im Grunde egal. Beide male hätte er ein klares Motiv für den Mord, und nur das ist für eine gute Columbo-Folge von Belang.
Diese Folge gefällt mir mit am besten: wieder tolle Schauspieler, ganz besonders Roddy McDowall - der übertreibt es zwar, aber es macht Spaß ihm dabei zuzusehen. Was für alle alten Columbo-Synchros gilt, gilt hier ganz besonders: die Synchronsprehcer sind hervorragend, insb. Tommy Piper. Das Lachen am Ende finde ich auch gut, ein Mischung aus Wahnsinn und Anerkennung der eigenen Fehlbarkeit. Ausgerechnet von einem schlurfigen Inspektor ausgetrickst zu werden, war dem Überflieger (2 Dr-Titel mit Anfang 20) Roger Stanford dann doch zuviel. Die Auflösung ist auch deswegen überzeugend, da Columbo zwar einen begründeten Verdacht aber keine echten Beiweise hatte. Also musste sich der Schuft selbst überführen (auch noch vor einem zweiten Zeugen). Stimmungsvoll ist nicht nur die Fahrt in der Seilbahn, sondern auch das Gegenteil davon zu Beginn des Films: die Szenen im chemischen Werk, die Kletterei zwischen Pipelines, Stahltreppen und Chemiebehältern oder die Sequenz mit Elektrooauto und überholendem Tanklaster (Duell lässt Grüßen...oder umgekehrt?). Und schließlich: die Musik von Gil Mellé; die beste aller Columbofolgen. Amelodiöser Jazz, Jazzrock, Bläserarrangements - herrlich. Ganz ähnlich wie das, was Lalo Schifrin oder auch Ennio Morricone damals der Filmkunst beisteuerten. Sowas gibt es längst nicht mehr, nicht in Serien, nicht im Kino. Da ist (fast) alles pathetische Streichersoße. So long.
Also das mit dem Motiv, nach dem hier so oft gesucht wird, ist doch recht einfach: Eric Wagner ist mit den ehrgeizigen Plänen von Paul Hanlon nicht einverstanden, der wiederum kann Eric nicht für voll nehmen (\"Kid\", \"Kleiner\"), weiß aber, dass dieser Versager und Playboy letztlich als Erbe mächtiger ist als er (Hanlon) selber. Also will er ihm aus dem Weg räumen. Es geht um Macht, und dieses Motiv ist so althergebracht, dass sich die Macher der Folge wohl sicher waren, es würde auch sofort verstanden. Wie so viele andere Folgen macht dieser Columbo wegen der inspirierten Schauspieler und der vielen kleinen \"Kabinettstückchen\" Spaß: etwa die Szene in der Football-Umkleide oder der bei dem Escort-Girl. Robert Culp ist wie immer fantastisch. Nur die Auflösung ist etwas enttäuschend - der Effekt ist super, aber er verhallt bei zweimaligem Nachdenken. Die Uhr könnte (während der Tatzeit) stehengeblieben sein, jeder Anwalt hätte Hanlon da heraushauen können. Weniger stichhaltig ist das Argument, nur das Motiv sei geplatzt, Hanlon hätte auch woanders sein können, außerhalb seiner Kabine. Aber dann hätte er erklären müssen, wieso bei seinen Anrufen der Spielbericht zu hören war und er so sehr darauf bedacht war, so zu tun als sei er in seiner Kabine - wozu also das ganze Arrangement. Diesen Aufwand zu erklären und dann glaubhaft zu machen, er hätte mit dem Mord nichts zu tun, wäre ihm schwergefallen.
Bezug nehmend auf den Kommentar von \"horst\" (auch wenn ich damit 3 Jahre zu spät bin): Unter gewissen Umständen kann sehr wohl eine Person zweimal wegen der gleichen Tat angeklagt werden, z.B. einmal in einem Strafprozess und einmal in einem Zivilprozess (siehe z.B. O.J. Simpson).