Diese Episode zeichnet sich durch das Mitwirken des großartigen Oskar Werner aus. Durch die Neusynchronisation (RTL) ging leider seine markante deutsche Originalstimme verloren. Es ist sehr schade, daß mittlerweile fast nur noch die neue Synchronisation gesendet wird; die Episode hat dadurch sehr viel von ihrem Reiz verloren. Wer die Originalstimme von Oskar Werner kennt und schätzt, weiß, wovon ich rede.
In der Tat - sogar einen brillianten Donald Pleasence, der m.E.n. dem in emotionaler Notwehr handelnden Mörder einen hochgradig interessanten Charakter verleiht.
Das ist in der Tat sehr bedauerlich, da die Synchronisation der ARD-Folgen seinerzeit mit einem wesentlich höheren Maß an Humor, Einfallsreichtum und Stilvermögen betrieben worden ist, so daß mir die RTL-Fassungen dagegen extrem farblos erscheinen. Zudem ist die NAZI-Vergangenheit des Santini als Hintergrund der Auslieferung völlig belanglos und daher auch substituierbar.
Der zerknitterte Cop gegen zwei hochnäsige und mit allen Wassern gewaschene Kinder reicher Eltern ("Schnöseln"). Sie kommen mit ausgefeilter Technik und Skrupellosigkeit -- er mit seiner Spürnase und seinem Gespür für das richtige "Timing".
Besonders krass wird das, wenn sie ihn verspotten und immer wieder hochzunehmen versuchen. Aber Columbo hat Geduld. Symptomatisch der Dialog
Einer von den beiden: "Ausgesprochener Sinn für Humor"
Columbo: "Was bleibt mir denn anderes übrig -- bei Euch!"
Auch gut fand ich die Stelle wo sie ihn nachahmen, weil sie denken dass er beschäftigt ist -- aber er sieht sie vom Telefon aus durch ein Fenster und denkt sich das seine. Er läßt sich an keiner Stelle etwas anmerken, aber durchschaut die Tricks der beiden.
Ein typisches Beispiel dafür, wie der/die Täter Columbo unterschätzen. Außerdem verwendet er Tricks, die vorher in der Vorlesung schon angekündigt werden (schönes stilistisches Mittel). Er verrät nicht, dass er weiß dass Justin mit der Sache was zu tun hat (durch den Anruf im Restaurant) -- dadurch wiegt er die beiden in eine trügerische und fatale Sicherheit (Timing!). Er erfindet außerdem ein Beweismittel (Flugkarte) um die Verdächtigen zu testen. Der Knaller ist das mit dem Auto, wodurch die Täter ihm den nötigen Beweis selbst liefern -- das wäre nicht gegangen, wenn er vorher schon die Karten auf den Tisch gelegt hätte.
Fuer mich ein durchschnittlicher Columbo.
Interessant ist hier einmal der Nicht-Moerder. Calvert soll ein Mord in die Schuhe geschoben werden. Dieser Typ wirkt teilweise sehr unsympathisch --- ein Kotzbrocken, der zwielichtige Geschaefte macht und seine Opfer auch noch auf einer Party verpruegelt --- sodass man ihm die Rettung durch Columbo fast nicht goennen mag. Andererseits kommt bei den Gespraechen mit Columbo auch fast eine menschliche Seite heraus, da er sich (fast) in sein Schicksal ergibt, als sich das durch seine Frau und ihren Liebhaber gesponnene Netz zuzieht.