Ich kann mich den zahlreichen guten Kritiken zu dieser Folge nicht ganz anschließen. Die Geschichte ist tatsächlich raffiniert, aber der Regisseur erzählt sie, als hätte er die Pointe nicht begriffen. Die Schlüsselszene ist doch, wo Dian Hunter für 2 Mio. Pfund dem Verkauf zustimmt. Damit ist klar, dass Matthews über das Versteckspiel Bescheid wusste, aber mit Dian Hunter offenbar hinter Brantleys Rücken den tatsächlichen Verkauf schon abgesprochen hat. Ich fand hier Brantleys Entsetzen viel zu schwach. Erst in dieser Sekunde konnte ihm doch klar werden, dass er wirklich alles verliert. Es wurde im Anschluss kaum deutlich gemacht, dass das echte Mordmotiv erst jetzt überhaupt vorhanden war. (Naja, außer durch den Mord selbst.)
Abgesehen davon, dass längere Teile der Geschichte wirklich sehr schleppend erzählt werden, verspielen Autor und Regisseur hier völlig deren Potential. Ich hätte es ganz originell gefunden, wenn es mit Columbo und Brantley zwei Verlierer und eine lachende Dritte Dian Hunter gegeben hätte. Brantley stattdessen schlagartig vom Spieler zum echten Mörder geraten zu lassen und dann Columbo in den letzten fünf Minuten noch einen Blitzerfolg zuzuschanzen finde ich der Serie nicht würdig. Dazu kommt die fadenscheinige Umsetzung: Dass ein glatter Schürzenjäger wie Brantley einer Frau mit einer Bewegung das Genick brechen kann und sie spontan hinter einer Rigips-Verkleidung sauber einkachelt, ohne dass es die Handwerker merken, finde ich einen Witz!
Schade, denn es bricht Columbo durchaus keinen Zacken aus der Krone, wenn er mal im guten Glauben an ein Verbrechen betriebsblind wird und sich trotz aller Menschenkenntnis mit seinen eigenen Waffen schlagen lässt.
Einer der besten Folge überhaupt. Es wundert ich, warum die Bewertung so durchschnittlich ausgefallen ist. Allein der Song "God save the Irelands, save.." ist schon etwas mehr wert, die Ironie beim ersten Auftreten Columbos, die Länge des Films, die lustige Szene im Buchladen etc. Und für mich ist völlig klar, warum Devlin unangekündigt am Tatort auftaucht. Er versucht Spuren zu verwischen. Auch die Szenen, wo er versucht, Waffe zu beschaffen ist atypisch für die Serie, was mir daher besonders gefällt.
Sehr gute Folge mit einem überraschenden Ende. Columbo hätte aber schon eher drauf kommen müssen, dass er nur zu PR-Zwecken missbraucht wird, Sean läßt ja mehr als genug Hinweise fallen und sagt es später sogar direkt heraus: "Sie [die Nymphen] versuchen mich Bankrott zu machen, aber das ist aussichtslos dank der Auflagensteigerung, die Sie [Columbo] mir beschert haben!"
Un noch ein Kuriosum gleich dazu:
62 min. Nachdem Columbo Susan ihre Glühbirne zurückgibt und den Konferenzraum verlässt flippt sie aus, dabei schleudert sie die Glühbirne gegen das Fenster. Dabei ist eindeutig ein Knall zu hören. Das heißt also, die Glühbirne muss an der Wand aus einander geflogen sein. Doch wenn mann sich den Winkel des Wurfes, also ihre Handbewegung dabei genauer anschaut bemerkt man, daß die Glühbirne eigentlich nur die Gardine treffen konnte.
Leider weiß ich nicht, wo ich neue Filmfehler eintragen könnte, dabei habe ich einen interessanten gefunden: etwa in der 27 min.: Columbo trägt das Gepäck von Mrs. Chadwick nach deren Ankunft mit 'nem Taxi ins Haus. Unmittelbar vor der Tür steht eine Leiter. Einen Augenblick später, nach einem Kamerawechsel aus dem Hausinneren gesehen sieht man aber keine mehr. Charles hat sie wahrscheinlich in der einen Sekunde weggeschafft...=)