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Man mag es anders sehen, aber für mich gehören zu einem sehr guten Columbo: ein klasse Fall (wobei mir erstklassige „Duelle“ noch wichtiger als hundertprozentige Plausibilität sind), ein gewisser Anteil an Aussagen zwecks Psychogramm der Hauptfigur (also das „Gesetz der Serie“, welches gern variiert, aber nicht völlig gebrochen werden sollte), und beides ergänzt idealerweise einander. Schließlich ist da noch ein Empathiefaktor, oftmals erreicht durch sympathische Mörder oder bei den oft vorkommenden arroganten Tätern durch sympathische Nebenfiguren (Ausnahme: der tolle #51, wo man in besonderem Maße mit dem vermeintlich geschlagenen Columbo selbst mitleidet). Und in dieser Hinsicht schwächelt die ansonsten gute Folge 21, was zugegebenermaßen subjektiv ist. Auffällig ist aber schon, dass the female factor, der für sowas (gern auch durch femmes fatales wie in #02) oftmals sorgt, arg klein geraten und die einzige Frauenrolle recht schnell aus der Schusslinie wie aus der Geschichte ‘raus ist. Und dass es keine in diesem Zusammenhang oftmals bereichernden großen Gaststars gibt, schon eher einen Columbo-Regular: Robert Culp. Dieser gibt den Drecksack dann auch mit Verve, wie gewohnt. Selbst wenn es anfangs scheint, dass seine Figur es Columbo zu leicht macht, sodass der serienübliche frühe Einwand des Inspektors ein allzu tonnenschweres Gewicht hat („Wie konnte der Mörder wissen, dass das Opfer den Raum verlassen wird?“): Da wird was draus! Zum einen hinterfragt diese Folge ganz gezielt die Grenze zwischen Fiktion und Wirklichkeit, wenn das Verdacht-Lenken auf den Falschen einfach ZU perfekt ist, als dass Columbo daran glauben kann. Zum anderen ist das Scharmützel zwischen Täter und Ermittler in der zweiten Hälfte wirklich außerordentlich stark. Einen Trick Columbos, der in anderen Folgen vielleicht gewirkt hätte (Culp soll Columbo zum Tatort fahren und Columbo sagt ihm nicht, wo dieser ist, auf dass der Täter sich durch Nicht-Nachfragen verrate), entlarvt der gerissene Mörder sofort als „netten Versuch“. Culps Texte sind, z.B. bezüglich des Hins und Hers um die Einschätzung von Columbos Fähigkeiten, saugut und hundsgemein geschrieben. Herrlicher Kontrast des Mannes, der sich unbedingt mit seinem Doktortitel anreden lassen möchte und sich für keinen von „den meisten Leuten“ hält, gegenüber dem Biedermann Columbo, der zusammenzuckt, dass er durch das Löffeln von Kaviar grad „15 Dollar im Mund“ habe. Ein Meisterstück in Bild und Dialog ist ferner eine Szene auf einem Golfplatz, auf dem der Inspektor des Täters Spiel im wörtlichen wie übertragenen Sinne stören möchte – was misslingt. Von allen „Wir wissen‘s, aber ich/Sie habe(n) keine Beweise“-Folgen ist dies vielleicht die expliziteste und fieseste: Die Culp-Figur räumt ihre Täterschaft am Ende der Szene indirekt, aber unumwunden ein, mit einem unausgesprochenen „Ätsch, und damit müssen Sie nun leben“. Muss Columbo natürlich dennoch nicht, aufgrund einer sehr originellen Falle, in der er sich derselben Methode wie der Täter bedient. Insgesamt also eine Folge mit vielen Stärken vor allem gegen Ende, die ich aber aus zu Beginn genannten, teils subjektiven Erwägungen nicht zu den Highlights zählen würde. 7 von 9 Punkten. |