Bericht von: Schwäbische
Zeitung Online (http://www.szon.de)
New York (dpa) - «And the winner is Peter...», hieß
es bei der Oscar-Verleihung 1960, als Peter Falk für die Nebenrolle
in dem Film «Unterwelt» nominiert war. Erfreut sprang er von
seinem Sitz auf. Gemeint war jedoch ein anderer «Peter», der
mit dem Nachnamen Ustinov. Aber auch ohne Oscar zählt Falk zu den
Ikonen der Film- und Fernsehgeschichte. Der Schauspieler, der als eigenwilliger
Inspektor Columbo seit mehr als 30 Jahren eine große Fangemeinde
vor dem Bildschirm versammelt, wird heute (16.09.2003) 76 Jahre alt.
Wer von Falk spricht, meint meistens Columbo. Mit schmuddeligem
Trenchcoat und Zigarrenstumpen spielt er seit 1968 den schusseligen Inspektor.
Die Schauspielerei ist Falk nicht in die Wiege gelegt worden. 1927 in
Manhattan geboren, musste der Sohn eines Warenhausbesitzers ungarisch-tschechischer
Abstammung bereits als Dreijähriger nach einer Tumoroperation ein
Glasauge tragen. Mit 15 verließ er die Schule, fuhr als Schiffskoch
zur See, driftete nach seiner Rückkehr in die Rockerszene ab, schaffte
dann aber noch den Schulabschluss.
Später studierte er Politik- und Verwaltungswissenschaften. Gern
wäre er zur CIA gegangen, aber die Geheimdienstler lehnten dankend
ab. Stattdessen wurde Falk Finanzbeamter im US-Bundesstaat Connecticut.
In seiner Freizeit spielte er auf Laienbühnen und studierte nebenbei
am White Barn Theater in Westport. Mit 29 kündigte Falk und zog nach
New York, um Profi-Schauspieler zu werden.
Auf einer Off-Broadway-Bühne wurde er 1956 von
Talentsuchern in der Rolle des Barkeepers in Eugene O'Neills «The
Iceman Cometh» entdeckt. In Theater- und Fernsehproduktionen übernahm
er zunehmend Charakterrollen, vor allem spielte er zu jener Zeit Kleinkriminelle
und Arbeiter. Als Inspektor Columbo gelang ihm Ende der 60er Jahre der
internationale Durchbruch.
Trotzdem blieb Falk dem Theater treu. «Man kann
sich nicht wirklich Schauspieler nennen, wenn man nicht auf der Bühne
spielt», sagte er einmal. 1972 erhielt er für die Hauptrolle
in Neil Simons Komödie «Das Nervenbündel» den «Tony»
als bester Broadway-Schauspieler des Jahres.
16 Jahre lang war Falk mit der Innenarchitektin Alyce
Mayo verheiratet. Aus dieser Ehe stammen die Adoptivtöchter Catherine
und Jackie. Schon bald nach der Scheidung heiratete er 1977 die 23 Jahre
jüngere Schauspielerin und einstige Schönheitskönigin Sheara
Lynn Danese. Heute lebt Falk zurückgezogen in seiner Villa in Beverly
Hills.
Spaziergänge mit seinen sechs Hunden sowie das
Malen von Akten und Selbstporträts zählen zu seinen liebsten
Beschäftigungen zwischen gelegentlichen Dreharbeiten. Die Schuhe
ausgelatscht, die Krawatte schief, der Peugeot Cabrio 403 schrottreif
- so geht er noch für ein bis zwei Folgen pro Jahr in den besseren
Gegenden von Los Angeles auf Verbrecherjagd. Und immer wieder heißt
es: «Eine Frage hätte ich da noch...». Stets kommt Falk-Columbo
auf scheinbare Nebensächlichkeiten zu sprechen, die am Ende helfen,
den Täter zu überführen. In 80 Ländern der Erde wird
die Serie bis heute ständig wiederholt.
Im Laufe seiner Karriere erhielt Falk vier Emmys, davon
drei für seine Hauptrolle in der Kult-Serie. Eine zweite Oscar-Nominierung
wurde ihm auch zuteil. Nur ein Jahr nach seinem Fauxpas, war er 1961 für
«Die unteren Zehntausend» erneut aufgestellt. Falk ging wieder
leer aus. Dieses Mal allerdings, ohne aufzufallen.
Bericht von: Schwäbische
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