Mal tief,
mal hart
Warum Columbos Stimme Millionen
Zuschauer verwirrt
Columbo ist für Millionen Zuschauer der
Größte. Denn der Inspektor aus Los Angeles hat Köpfchen, Herz und Gefühl.
Sein Markenzeichen: Zigarre und zerknauschter Trench. Wir wissen, das
er Hundebesitzer ist, ein klappriges Auto fährt, gern von seiner Frau
spricht, Chilli mag und anderes mehr. Nur über eines läßt uns Mr. Falk
im unklaren: sie seine (Original-)Stimme klingt. Denn wir Zuschauer sind
es ja gewohnt, dass auf dem Bildschirm deutsch gesprochen wird.
Also benötigte auch Columbo, der seine Fälle hierzulande seit gut 20
Jahren löst, einen Syncronsprecher, bei dem wir nicht vordergründig emfinden,
dass da eine adere Stimme spricht, sondern eine, die dem Original möglichst
najekommt. Die Wohl fiel ganz zu Anfang auf Uwe Fridrichsen, der sich
jedoch mit dem Amerikaner nicht recht anfreunden konnte. Fortan syncronisierte
Klaus Schwarzkopf den Serienhelden - und den Zuschauen gefiel es offenbar.
Doch seit 1991 - RTL wiederholt seiher alte Episoden und sendet neue
Folgen - ist die Welt für Columbo-Fans nicht mehr in Ordnung, weil sein
Syncronsprecher ständig wechselt. Hintergrund: Nach dem Tod von Schwarzkopf
im Juni 1991 trat Claus Biederstaedt mit seiner tiefen Stimme dieses
Erbe an. Doch dann kam ein Theaterengagement. Und so kam der Mime Horst
Sachtleben Anfang 1993 ins Spiel, denn RTL für alle weiteren Episoden
unter Vertrag nahm und der auch die einst bei der ARD gesendeten gekürzten
Fassungen mit Schwarzkopf neu syncronisiert: weil der Kommerzsender sie
in voller Länge zeigt.
Sachtleben trat mit dem Anspruch an, ganz nah am Original zu bleiben,
und studierte Falks harte, manchmal entwas nuschelige Stimme. Allerdings
müssen wir uns auch künftig auf diverse Tonlagen einstellen. Das Archiv
hält derzeit 31 Schwarzkopf-, 19 Biederstaedt- und 11 Sachtleben-Episoden
bereit. RTL-Sprecher Robert Florin: "Wir versuchen durch blockweise Ausstrahlung
der Filme mit einem Sprecher ein wenig Kontinuität zu gewährleisten."

Sylvia Rödelstab
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