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Mord – Wort – Mordwort – Worte können einen Menschen beherrschen, aber auch zu eines Menschen Verbündeten werden, wenn man das gescheit trainiert. Die vorliegende Episode lästert zunächst herrlich über einen Psychologen, der es durch einen Guru-Status in einem aggressiv-hanebüchenen Motivationstraining zu Wohlstand und Dünkel gebracht hat. Ja, das ist der Chaka-Schwachsinn, von dem Managerseminare leben, köstlich, böse, treffsicher. Die ziemlich gelungene Folge kann aber noch viel mehr: Die Frage nach der Bedeutung von Worten wird zur Diskussion unter „movie buffs“ (anlässlich Orson Welles‘ „Citizen Kane“ und dessen fundamentaler Bedeutung von „Rosebud“) und tatsächlich zum Mordwerkzeug. Wobei abgerichtete Dobermänner nicht nur Laurel und Hardy heißen, sondern auch an allen Ecken und Enden des sehr ausgefeilten Drehbuchs mit den Menschen gleichgesetzt werden, die unser Psychologentäter den lieben langen Tag trainiert. Können wir unser Leben selbst bestimmen oder werden wir vom Leben bestimmt? Dieses Thema ist das Bindeglied zwischen dem auf gewohnt souveräne Weise ausgefallenen Krimi-Scharmützel, der Tragik des Täters und diversen Nebenfiguren wie der ganz jungen Kim Cattrall, die schon Frau ist und auch einen eigenen Kopf hat, aber sich mitunter fast noch nymphenhaft an ihren Teddy „Sigmund“ klammert, auf dass er ihr, pardon, viel Freud bereite. Zudem kommt Hundefreund und -besitzer Columbo der Bezug zu Hunden und ihrem Verhältnis zu den Menschen sehr zupass. Das Duell Täter/Ermittler hat leicht andere Akzente als in vielen Folgen: Der Mörder ist (wie Columbo und der Kommentator dieser Seite zu Recht bemerken) weit weniger geschickt als in den meisten anderen Fällen. Ich sehe dies aber als eher geringen Nachteil: Die beiden Antagonisten beharken einander diesmal deutlicher als sonst durch das Bekenntnis, „ein Spiel zu spielen“, wie es Columbo ausdrückt. Er weiß früh und klar, dass der Psychologe der Täter ist und dieser weiß, dass Columbo es weiß. Waffengleichheit – und jetzt geht die Post ab beim Versuch, es zu beweisen bzw. den Täter zur Selbstoffenbarung zu treiben (was übrigens in einer dieser schönen und gewagten Schlusspointen gelingt, in denen Columbo durchaus die eigene Sicherheit riskiert). Da dreht der Cop das Psychologen-Wortassoziationsspiel und den Spieß einfach um, wie passend, um an ein Wort als „missing link“ zu kommen (das Kommando, mit dem die Hunde töteten). Da genießt er es (vielleicht ein wenig zu sehr), den Mörder ein ums andere Mal vorzuführen, weil seine (Vor-)Stöße zielgerade sind anstatt mit dem verbogenen Billard-Queue von W.C. Fields ausgeführt. „Ich liebe dieses Spiel“, wird er am Ende sagen, und so ist es. Dass das alles mörderischer Ernst ist, mag eine Winzigkeit zu kurz kommen, aber egal: ansonsten hervorragend erdacht und gespielt, auf allen Ebenen stimmig, ohne zu konstruiert zu sein, 8 von 9. |